Das Sächsisch-Thüringische SCHWERE WARMBLUT ist eine Pferderasse aus den Zuchtgebieten Sachsen und Thüringen, oft als Schweres Warmblut bezeichnet, auch MORITZBURGER nach dem Landgestüt Moritzburg benannt. Seit über 100 Jahren wird die traditionell bedeutendste Rasse in Sachsen und Thüringen gezüchtet und in ihrer Ursprünglichkeit weitestgehend bewahrt. MORITZBURGER gelten seit dem XX. Jahrhundert als gefährdet und werden als Erhaltungspopulation eingeschätzt.
Vorwiegend erscheint der Moritzburger in schwarzer Jacke, auch Braune, Füchse und Schimmel kommen vor. Große Abzeichen sind unerwünscht.
Sie weisen einen ausdrucksvollen, markanten Kopf auf einem gut bemuskelten Hals auf. Moritzburger besitzen eine lange, schräge Schulter, einen gut ausgebildeten Widerrist, eine gut bemuskelte Lendenpartie und eine leichte, muskulöse Kruppe.
Schwere Warmblüter sind ausdauernde, lernfähige und zuverlässige Pferde mit einem angenehmen Interieur. Sie eignen sich wegen ihrer guten Fahreignung vor allem als Kutschpferd im Fahrsport. So gewannen Vertreter dieser Pferderasse 2004 die Deutschen Meisterschaften der Zweispänner.
Früher wurden Schwere Warmblüter vor allem im Zuchtgebiet Sachsen und Thüringen als warmblütiges Arbeitstier gezüchtet. Einsatzgebiete waren die Landwirtschaft und das Fuhrgewerbe. Die Armee nutzte sie bevorzugt als Troßpferde und für die Artillerie.
Heutige MORITZBURGER gehen von der Zucht her auf oldenburgisch-ostfriesische Grundlagen zurück. Diese Rasse war in der Mitte des XX. Jahrhunderts fast ausgestorben.
In den siebziger Jahren des XX. Jahrhunderts wurde die Zucht der Schweren Warmblüter beinahe ein Opfer des Umzüchtungsprozesses zum Sportpferd. Dank des Einsatzes der damaligen Landstallmeisterin des Moritzburger Gestütes, Frau Dr. Herta Steiner, konnten einige der Hengste dem Kastrationszwang entgehen und nach 1980 wieder mit überglebenden Stuten angepaart werden. Engagierten sächsischen Züchtern ist es zu verdanken, daß diese in Touristik und in der Landwirtschaft weiter existieren konnten.1981 fand die erste Hengstkörung nach der Zuchtpause statt.
Mittlerweile kooperieren die benachbarten Zuchtgebiete Thüringen und Sachsen so eng miteinander, daß sogar ein gemeinsames Zuchtprogramm und ein gemeinsamer Verband besteht. Gekörte Hengste aus beiden Zuchtgebieten stehen dem anderen Zuchtgebiet jeweils zur Verfügung.
Gekörte Hengste aus beiden Zuchtgebieten stehen dem anderen Zuchtgebiet jeweils zur Verfügung. Heute leben etwa 50 Hengste der Rasse Schweres Warmblut, im Privat- oder im Landbesitz befindlich. Lokaler Schwerpunkt ist das Landgestüt im sächsischen Moritzburg.
In Baden-Württemberg existiert eine Interessengemeinschaft Schweres Warmblut, deren Aktivitäten werden vom Haupt- und Landgestüt Marbach mitgetragen.
In Niedersachsen existiert ein Verband für ostfriesisch-altoldenburgische Pferde. Ansonsten spielt die Zucht außerhalb Sachsen und Thüringens als Groninger in den Niederlanden, Dänemark und Schweden und als Śląski in Polen eine Rolle. Sachsen und Thüringen gilt aber als Hauptzuchtgebiet des Schweren Warmblutes.